
Lippische Wöör - Wörter aus dem Lipperland
Detmold hat viele Zugezogene aus den verschiedensten Ecken der Welt – ob aus Bielefeld, Budapest oder Bangladesch. Das ist auch kein Wunder, schließlich hat unsere Stadt einiges zu bieten! Doch mit all den neuen Eindrücken kann es sein, dass der ein oder andere Begriff aus der Detmolder Mundart nicht gleich verständlich ist.
Unsere lippische Sprache ist nicht nur ein Spiegel unserer Geschichte, sondern auch ein wichtiger Teil unserer Identität. Sie verleiht Detmold seinen besonderen Charme – und genau den möchten wir dir auf dieser Seite näherbringen. Vielleicht hast du schon den ein oder anderen Begriff gehört, den du nicht ganz einordnen konntest. Kein Problem, wir erklären sie dir hier!
Übrigens: Am 14.09.25 finden in Detmold Wahlen statt – also warum nicht mal eine Bürgermeisterin aus der Stadt?

Der Begriff hat natürlich nichts mit dem Schauspieler und Bodybuilder Ralf Möller zu tun.
„Möllern“
Wenn jemand richtig reinhaut beim Essen, sagen wir „möllern“. Ein liebevoller Begriff für einen großen Appetit. Beispiel: „Der möllert sich aber heute was rein!“ – „Der isst heute aber ordentlich!"

Es geht hier nicht um Flöten oder irgendein anderes Blasinstrument.
„Flött“
Bei uns sagt man „flött“, wenn jemand besonders faul oder träge ist. Ein Begriff, der gerne humorvoll gebraucht wird. Beispiel: „Der is ja heut ganz flött.“ – „Der ist ja heute ganz faul.“

Das ist weder ein Eishockeypuck noch ein taktisches Manöver der Torwarte.
„Puckern“
Wenn das Herz schlägt oder vor Aufregung klopft, sagen wir hier „puckern“. Es beschreibt dieses besondere Pochen, das man manchmal spürt. Beispiel: „Mein Herz puckert!“ – „Mein Herz pocht!“

Weder Bread noch Breakfast, und schon gar nicht essbar.
„Bredder“
Mit „Bredder“ meinen wir in unserer Region die Treppe oder einzelne Stufen. Ein Begriff, der oft genutzt wird, wenn man Kinder oder Gäste aufpassen lassen möchte. Beispiel: „Pass op de Bredder op!“ – „Pass auf der Treppe auf!“

Hierbei geht es natürlich nicht um die britische Kultband Blur oder deren Groupies.
„Plörre“
In Detmold und Umgebung sagen wir „Plörre“, wenn ein Getränk, besonders Kaffee, dünn oder nicht besonders schmackhaft ist. Beispiel: „Dat is ja ’ne Plörre!“ – „Das ist ja ein dünnes Getränk!“

Natürlich führen wir bei uns nicht regelmäßig genetische Experimente mit Schafen und unseren Nachbarn durch.
„Klön“
Ein „Klön“ ist bei uns ein entspannter Plausch. Es ist typisch für Detmold, sich Zeit für ein gutes Gespräch zu nehmen – sei es auf dem Markt oder bei einer Tasse Kaffee. Beispiel: „Lass uns mal ’n bisschen klönen!“ – „Lass uns mal ein bisschen plaudern!“

Weder Pinsel, noch Bürsten noch irgendein anderes kreatives Tool.
„Piesel“
„Piesel“ ist bei uns ein Ausdruck für den typischen feinen Nieselregen, der in unserer Region keine Seltenheit ist. Beispiel: „Dat is so’n richtiger Pieselregen!“ – „Das ist so ein richtiger Nieselregen!“

Natürlich haben wir auch ein Kinn im Gesicht, aber dieses ist hiermit in der Regel nicht gemeint.
„Kinner“
„Kinner“ ist unsere regionale Variante für „Kinder“. Es klingt besonders herzlich und ist fest in unserem Sprachgebrauch verankert. Beispiel: „Die Kinner spillt drüben.“ – „Die Kinder spielen drüben.“

Der Großteil von uns hat natürlich kein Orthografierproblem vererbt bekommen, sodass Kunst weiterhin im Auge des Betrachters bleiben darf.
„Knust“
Das Endstück eines Brotlaibs nennen wir hier „Knust“. Es ist bei vielen heiß begehrt – oder wird eben gerne weitergegeben, je nach Geschmack. Beispiel: „Willste den Knust?“ – „Willst du das Endstück?“

Und auch hierbei geht es nicht darum, durch Pöbeleien in der Fußgängerzone aufzufallen oder beim nächtlichen Nachhausekommen laut zu werden.
„Pölter“
Bei uns in Detmold wird der Schlafanzug liebevoll „Pölter“ genannt. Besonders im familiären Kontext hört man dieses Wort oft, wenn es ums Schlafengehen geht. Beispiel: „Hol dien Pölter un gäh ins Bett!“ – „Hol deinen Schlafanzug und geh ins Bett!“

Wieder einmal geht es bei uns dabei definitiv nicht um plumpe Annäherungsversuche unromantischer Tinder-Fans.
„Proppen“
Bei uns in Detmold ist das schlicht und einfach nur ein Korken oder ein Stopfen – alles andere ist reine Kopfsache!